Videos in der Lehre

Medienpädagogische Beratung zum Themenfeld
Ansprechpartner: Cäsar Künzi

Das Erstellen und Bereitstellen von Videos für die Hochschullehre eröffnen vielfältige didaktische Perspektiven. Der abwechslungsreiche Einsatz verschiedener Medienformen trägt zur Verbesserung der Lehrqualität bei und unterstützt die Studierenden in ihrem persönlichen Lern- und Reflexionsprozess.

Der Videoaufzeichnung muss deshalb eine genaue Klärung der didaktischen Ziele vorausgehen. Typischerweise werden Videos dann in der Lehre immer dann eingesetzt, wenn sie etwas zeigen, was schwer beobachtbar oder reproduzierbar ist. Die Rezeption von Videos, ist ebenfalls zentral: Wir können ein Video mehrfach abgespielt, an beliebiger Stelle anhalten, zurückspringen und es langsamer oder schneller abspielen.

Lerninhalte können als komprimierte Lerneinheiten (bspw. „Learning Nuggets“) zur Verfügung gestellt werden. Kurze Sequenzen von wenigen Minuten leiten beispielsweise als Micro Lectures in eine Thematik ein. Lernende bereiten sich damit allenfalls auf die nächste Präsenzveranstaltung (vgl. auch unten: Methode/Konzept „Inverted (Flipped) Classroom“) oder einen Online-Austausch vor. Solche Selbstlernphasen können die Selbständigkeit in Reflexion, im Verständnis und in der Kommunikation fördern.

Mitarbeitenden der Pädagogischen Hochschule FHNW steht die Video-Plattform SWITCHtube zur Bereitstellung von Videos zur Verfügung. Sie können dort selbstständig einen Channel eröffnen und Videos mit den benötigten Zugriffsrechten publizieren. SWITCHtube-Inhalte lassen sich mühelos in das Learning Management System Moodle (oder auch andere Webseiten) einbetten, ohne dass sie deren Speicherplatz belasten. Upload und Einbettung in Moodle oder andere Webseiten lässt sich mit SWITCHtube einfach realisieren. Die Plattform kann zudem genutzt werden um ein Video mit weiteren Informationen zu versehen oder um ein Video zu kommentieren. Somit ist für die Studierenden der rote Faden gut sichtbar und ihr Lernprozess wird optimal unterstützt.

Sehr gerne beraten wir Sie bei der medienpädagogischen und hochschuldidaktischen Konzeption von Videos für die Hochschullehre und deren Umsetzung im Rahmen der zur Verfügung stehenden Anwendungen. Cäsar Künzi ist an der Fachstelle Ihr Ansprechpartner zum Themenfeld!

Arten der Videoaufzeichnung

Wir zeigen Ihnen eine kleine Auswahl aus dem Gestaltungsspielraum für Hochschullehrende anhand der für Sie frei verfügbaren Tools und Möglichkeiten.

Lernvideo – Aufzeichnung und Bearbeitung

Didaktisch

Lernvideos sind in der Regel kürzere Lernsequenzen von wenigen Minuten. Sie eignen sich insbesondere zur Vor- oder Nachbereitung sowie Wissensvermittlung in Kombination mit synchron gestalteten Terminen. Ebenso zweckdienlich sind sie, um die Diskussion, Reflexion und Vertiefung von Wissensinhalten zu fördern. Dies kann durch den oder die Lehrende/-n beispielsweise auf dem Learning Management-System (LMS) Moodle in Form einer Forendiskussion moderiert werden. Das unter den Begriffen Flipped oder Inverted Classroom bekannte didaktische Konzept eignet sich sowohl für wöchentlich stattfindende Präsenzveranstaltungen, als auch im Rahmen von weiteren Lehr-/Lernszenarien. Aus der didaktischen Einbettung lassen sich im Idealfall Hinweise auf die geeignete technische Umsetzung ableiten.

Technisch

Lernvideos lassen sich durch die angewandte technische Umsetzung (die Gewinnung und die Darstellung des Bildmaterials) unterscheiden. Neben der Videoaufzeichnung mit Kameras bieten verschiedene Softwares die Möglichkeit einer Aufzeichnung. Das kann eine Bildschirmaufnahme sein, bei der das Videosignal des Bildschirms als Ausschnitt oder gesamthaft gespeichert wird. Ebenfalls möglich ist eine Aufzeichnung einer Präsentation mit gleichzeitiger Aufnahme der Stimme oder ein Mittschnitt einer Videokonferenz. Zur weiteren Bearbeitung, oder zur Kombination mehrerer solcher Quellen sowie zur Ergänzung mit weiteren Medieninhalten kommt eine Videosoftware zur Anwendung. Videoschnittprogramme (wie z.B. Adobe Premiere, iMovie, FinalCut, etc.) orientieren sich dabei in erster Linie an der klassischen Filmproduktion. Für die Live-Produktion von Cast-Inhalten konzipierte Broadcast-Software (z.B. OBS) steht die Kombination verschiedener vorgefertigter Medieninhalte mit live generierten Inhalten sowie der Möglichkeit der Live-Weitergabe im Zentrum, wobei auch Aufzeichnungen möglich sind. Ein auf Screencasts ausgelegtes Programm (wie beispielsweise Camtasia oder auch Snag-it) verbindet die Möglichkeit Videomaterial aus unterschiedlichen Quellen, Bildschirm-/Tonaufnahmen zu kombinieren und mit grafischen Elementen anzureichern.

Beispiele

Auf dem SWITCHtube-Channel der Fachstelle Digitales Lehren und Lernen finden Sie mehrere Beispiele zu den genannten technischen Umsetzungen.

Videolectures (E-Lectures)

Didaktisch

Eine Lehrveranstaltung, die mit oder ohne Präsenz von Studierenden, oder in einem hybriden Setting stattfindet, wird vollständig aufgezeichnet und anschliessend zur Verfügung gestellt. Das ist speziell für diejenigen, die nicht anwesend waren, hilfreich. Das blosse Mitschneiden einer 1,5-stündigen Vorlesung sollte jedoch sehr gut begründet sein. Eine geeignetere Form als Komplett-Mitschnitte ist die Produktion sogenannter Learning Nuggets aus Teilen der Aufzeichnung. Hierbei handelt es sich um kürzere Beiträge, die wenige Minuten dauern. Sie bilden in sich eine möglichst abgeschlossene inhaltliche Einheit und können sehr gut mit anderen Medien zusammen aus einem Learning Management System eingebettet werden.

Didaktisch sinnvolle Unterbrüche der Lehrveranstaltung sollten bei E-Lectures in jedem Falle eingebaut und genutzt werden, um zum Beispiel:

  • alternative Aktivitäten für nicht präsente Teilnehmende, beispielsweise als Auftrag im LMS Moodle einzubauen
  • die Nuggets mit einer Lernkontrolle (z.B. einem Quizz oder einem Test/Self-Asssessment) abzuschliessen
  • die persönliche Reflexion über das Thema und die Kontextualisierung der Information anzuregen
  • die orts- und zeitunabhängige Rezeption der kurzen Inhalte zu fördern

Weiter gilt es zu beachten, dass Folien (PPT) gut lesbar und übersichtlich gestaltet sind, sodass sie für nicht präsente Teilnehmende inhaltlich nachvollziehbar sind. Kontextinformation auf den Folien so aufbereitet sind, dass sie durch Hyperlinks oder QR-Codes abrufbar ist.

Bei Videolectures sollte auch darauf geachtet werden, dass Kamera und (Steh-)Pult sinnvoll positioniert sind und der Bewegungskreis der Referent*in entsprechend dem Aufzeichnungsradius der Kamera gewählt wird.

Technisch

Für die Aufzeichnung einer ganzen Lehrveranstaltung, die eventuell auch mit präsenten Teilnehmer*innen stattfindet, muss eine qualitativ hochwertige Infrastruktur und entsprechendes technische Equipment zur Verfügung stehen: Kamera(s), Stativ, Aufnahmegerät mit Software, Dozierenden- und Raummikrofon, Verkabelungen etc. Der Lecture Recording Raum am Campus Brugg-Windisch bietet die entsprechende Infrastruktur fix installiert.

Beispiele

  • Vorlesungsaufzeichnungen von Wolfgang Widulle, Hochschule für Soziale Arbeit FHNW (ohne Teilnehmende vor Ort)
  • Open Video-Lectures der TIB Hannover (ohne Teilnehmende vor Ort)
  • Aufzeichnung einer Ringvorlesung der FU Berlin mit Adobe Connect (mit Teilnehmenden vor Ort)

Role-Play Video/Video Demonstration/Videographie

Didaktisch

Im Rahmen ihrer Ausbildung haben Studierende oftmals den Auftrag kürzere Videosequenzen aufzunehmen. Dies können typische Beratungssituationen oder Rollenspiele sein, Situationen in der schulischen Praxis, Aufnahmen von sich selbst, die zur späteren Auswertung und Reflexion (z.B. innerhalb einer ethnografischen Videoanalyse) aufgenommen werden. Die didaktische Bedeutung bzw. die Reflexion des Inhaltes wird durch die Hochschullehrperson in den jeweiligen Kontext der Lehre gesetzt. Bitte weisen Sie die Studierenden/Weiterbildungsteilnehmenden auch immer auf das Themenfeld des Datenschutzes hin.

Technisch

Die heute gängigen mobilen Endgeräte wie Smartphones und Tablets haben qualitativ hochwertige Kameras integriert, mit welchen sich problemlos einzelne Videosequenzen aufzeichnen lassen. Es gibt zudem Halterungen für diese Geräte, die das Aufzeichnen erleichtern. Bei Aufzeichnungen, die im kleinen Rahmen stattfinden (bspw. Situation mit 2-3 sitzenden Personen) reicht das in diesen Geräten integrierte Mikrofon aus. Dabei sollte man sich stets vergewissern, dass das Gerät möglichst nahe bei den Personen platziert ist. Wenn die Nähe nicht möglich ist, sollte ein kabelloses Bluetooth-Mikrofon für die redende Person angeschlossen werden. Solche Mikrofone können an der FHNW ausgeliehen werden.

Videos publizieren mit SWITCHtube

Die Dateigrösse von Videos ist nicht zu unterschätzen. Auch schon kürzere Videoaufnahmen können mehrere 100 MB gross sein. Dies erschwert den Austausch von Videodateien.
SWITCHtube ist eine Plattform für Hochschulangehörige, um Videos aus Lehre und Forschung hochzuladen und weiterzugeben. Im Gegensatz zu bekannten Videoplattformen erlaubt SWITCHtube eine Abstufung von Zugriffsrechten und Nutzungs- respektive Urheberrechten. Wichtig für die FHNW ist weiter, dass Aufzeichnungen auf einem schweizerischen Server gespeichert sind. Informationen und Hinweise dazu finden Sie auf dieser Website, zudem sind auf SWITCHtube selbst Videos mit Anleitungen zur Nutzung zu finden. Ein Whitepaper bietet zudem nützliche Informationen und eine Checkliste, worauf beim Aufzeichnen von Vorlesungen zu achten ist.

In der Regel stellen Studierende, die im Rahmen der Lehre erstellten Videos/Filme, mindestens dem/der Hochschullehrenden (als Produktabgabe im Rahmen der Leistungsbeurteilung beispielsweise) oder der gesamten Gruppe (z.B. zum gegenseitigen Kommentieren) zur Verfügung. Alle Hochschulangehörige können Videos auf SWITCHtube in eigenen Channels ablegen.

Bei Videos, die öffentlich publiziert werden, ist auf die entsprechenden Lizenzbedingungen zu achten, wenn beispielsweise Fotos auf Präsentationsfolien abgebildet sind. Auch sind in jedem Falle Einwilligungserklärungen der gefilmten Personen einzuholen. Diese müssen im Sinne des Persönlichkeitsrechtes darüber informiert werden, wie und zu welchem Zweck die Aufnahmen verwendet werden. Minderjährige unterliegen einem besonderen Persönlichkeitsschutz, hier ist immer die Einverständniserklärung der Erziehungsberechtigten einzuholen.

Auf unserer Webseite zum Thema Medien und Recht finden Sie weitere Informationen und Links. Zu SWITCHtubes Einstellungsmöglichkeiten von Rechten finden Sie hier einen Screencast von uns

Weiterführende Links und Anleitungen

Lernen

Lernen und Reflektieren. Lernen ist heute vielfach durch die Möglichkeiten der sozialen Medien geprägt und findet partizipativ, kollaborativ, sozial und vernetzt statt. Neben dem Aspekt der Vernetzung spielt aber auch das Dokumentieren und Reflektieren der persönlichen Lernprozesse eine wichtige Rolle. Als Mitarbeiter*innen der FHNW stehen uns eine Reihe videobasierter Ressourcen für das eigene Lernen zur Verfügung, von welchen einige unten aufgeführt sind. Diese Ressourcen können, neben der Nutzung für das eigenen Lernen, gleichzeitig auch die Reflexion des Themas Video in der Lehre anregen.

Lernfilme

Khan Academy

Das nicht-kommerzielle Portal enthält über 4000 Lehrfilme (Videos für Unter- bis Mittelstufe) aus den Bereichen Mathematik, Naturwissenschaften, Geschichte und Wirtschaft. Eine offizielle deutsche Version der Khan Academy sollte ab Sommer 2016 zur Verfügung stehen.
Website (deutsche) Khan Academy: de.khanacademy.org

LinkedIn (vormals Lynda)

Angehörigen der FHNW steht mit Lynda ein grosses Angebot an Online-Lernvideos zu verschiedensten Themen kostenlos zur Verfügung.

Erklärvideos

Explainity

Die kurzen Videos sind mit der Legetechnik erstellt erklären leicht verständlich und in einfacher Aufmachung aktuelle Themen aus Wirtschaft und Politik.
Youtube-Kanal Explainity: www.youtube.com/user/explainity

Edeos

Kostenlose Erklärvideos zu komplexen Themen aus Politik und Naturwissenschaften.
Übersicht: edeos.org/downloads-erklaervideos-unterrichtsmaterialien/