Glossar
Beim Blick in den nunmehr über 20-jährigen E-Learningdiskurs (Lehren und Lernen mit digitalen Technologien) und ebenso in die Fachliteratur, wird deutlich, dass sich die Community an zahlreichen Stellen nicht einig ist bezüglich einiger Begriffsverwendungen. Trotz oder eben genau vor diesem Hintergrund möchten wir mit unserem Glossar einen Beitrag zur Begriffsklärung, zum Verständnis an unserer Hochschule leisten.
A | Angereicherte Präsenzlehre | Asynchron | Audiopodcast
B | Barrierefreiheit | Blended Learning | BYOD
C | Cross Media
D | Distance Learning | Distance Testing
E | E-Accessibility | E-Assessment | E-Learning | E-Prüfungen
H | Hybrid Education | Hybrid Learning
O | Online / Virtuell | Online-Proctoring
S | Summative und formative Prüfung | Synchron
V | Veranstaltung mit Live-Streaming | Videopodcast
Angereicherte Präsenzlehre
Anreicherung der Präsenzlehre durch Bereitstellung begleitender Materialien.
- Files (PDF, Word, etc.) zu den Veranstaltungen werden begleitend online, bspw. auf dem LMS Moodle bereitgestellt.
- Den Kommunikations- und Kooperationsmedien wird eine didaktische Funktion zugewiesen. Über ein LMS wie Moodle können Materialien ausgetauscht, Foren, Wikis und mehr erstellt werden.
Praxistipp – definieren und kommunizieren Sie die didaktische Funktion der ergänzenden Angebote vorab.
Kerntool: LMS Moodle
Asynchron
Asynchrone Kommunikation erfolgt nicht zeitgleich, sondern zeitlich versetzt. Im Rahmen von Lehrveranstaltungen, Team- oder Gremienarbeit ist häufig eine asynchrone Kommunikation notwendig.
Sie können bspw. in einem Moodle-Kursraum oder in Groups Inside Ihre Veranstaltung mithilfe asynchroner Kommunikation und Aufgabenstellungen begleiten. Sie können Studierenden bzw. Weiterbildungsteilnehmenden ausgewählte Texte zum Lesen und/oder/ Bearbeiten zur Verfügung stellen, ihnen via die Moodle-Aktivität «Forum» Aufgaben oder / Fragestellungen zusenden oder ein Arbeiten mit «Wikis» ermöglichen. Sie sind dann im Sinne einer Online-Tutorin / eines Online-Tutors aufgefordert, diese Prozesse asynchron zu moderieren.
Audio-/Videopodcast
Seriell angelegtes Medienformat in Form von Audio- oder Videoepisoden mit Abonnements-Funktion, die Grundlage für die automatisierte Verbreitung bietet.
Barrierefreiheit / E-Accessibility
In den PH News finden Sie zum Themenfeld unter hier nähere Informationen und ebenso wurde im Inside dazu ein eigener Bereich zur Verfügung “Barrierefreiheit und Nachteilsausgleich – Informationen für Lehrende” gestellt. Überdies können Sie eine Aufzeichnung der ImpulsWerkstatt zum Thema “Barrierefreiheit – Die Zugänglichkeit von digitalen Lehrmaterialien erhöhen“ von G. Antener anschauen.
Blended Learning
Blended Learning ist eine mediendidaktisch professionelle Realisierung der Verknüpfung von (synchronen) Präsenzphasen und moderierten, durch die Lehrperson und bestenfalls einer*einem zusätzlichen E-Tutor*in begleitete (asynchrone) Online-Phasen unter Einbeziehung verschiedener webbasierter Tools.
Zumeist wird dabei ein Learning Management (LMS) – an der FHNW das LMS Moodle – für die asynchrone Kommunikation und auch das kollaborative und kooperative Arbeiten genutzt. Präsenzveranstaltungen und Online-Phasen werden so miteinander kombiniert, dass sie didaktisch bestmöglich den Lerngegenstand, den Inhalt – die Ziele der Veranstaltung in den Vordergrund stellen bzw. den Lernprozess fördern.
Im Zentrum steht dabei die didaktisch begründete Verknüpfung – eine enge Verzahnung – der Präsenz- und Online-Phasen, welche sich in einen zu bestimmenden Rhythmus abwechseln. Eine Abwechslung von Online- und Präsenzphasen ist noch kein Blended Learning!
Bei den synchronen Präsenzphasen sind alle Teilnehmenden im selben Setting dabei, d.h. alle Studierenden bspw. vor Ort in Präsenz im Seminarraum oder bspw. im webbasieren Raum einer kollaborativen 3D-Umgebung in Form von Avataren. Da alle Studierende «physisch» in einem Raum anwesend sind, unterscheidet sich hier Blended Learning u.a. von Hybrid Learning.
Asynchrone Online-Phasen sind integraler Bestandteil der Lehrveranstaltung und bieten Raum für u.a. Gruppenaustausch, Übungen, Selbstlernmaterialien, Visualisierungen, interaktive Animationen oder Self-Assessments. Die Onlinephasen sind nicht gleichzusetzen mit «Selbststudium» – die Onlinephasen sind tutoriell zu begleiten! Zudem sind die Online-Kommunikationen/Aufgaben bspw. auf dem LMS Moodle nicht optional.
Es können ergänzend auch synchrone Online-Settings stattfinden (bspw. Videokonferenzsystem/3D-Umgebung).
- Ausführliche Hinweise zu Blended Learning
- Blended Learning im Vergleich zu anderen Lern-/Lehrszenarien
BYOD
“Bring your own device (BYOD) ist die Bezeichnung dafür, private mobile Endgeräte wie Laptops, Tablets oder Smartphones in die Netzwerke von Unternehmen oder Schulen, Universitäten, Bibliotheken und anderen (Bildungs-)Institutionen zu integrieren. Darunter verstanden werden auch Organisationsrichtlinien, die regeln sollen, auf welche Art und Weise Mitarbeiter, Schüler oder Studenten ihre eigenen elektronischen Bürogeräte zu dienstlichen oder schulischen Zwecken, insbesondere für den Zugriff auf Netzwerkdienste und das Verarbeiten und Speichern organisations- oder unternehmensinterner Daten, nutzen dürfen.” Seite „Bring your own device“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 15. Juli 2020, 22:56 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Bring_your_own_device&oldid=201914451 (Abgerufen: 28. April 2021, 15:54 UTC)
An der PH FHNW wird zum FS 2022 BYOD für alle neu eintretenden Studierenden relevant. Mehr zum Notebook-Obligatorium der PH FHNW finden Sie hier.
Cross Media
Information setzt sich zusammen aus der Verschränkung verschiedener medial vermittelter (und auch unterschiedlicher) Inhalte und ist nicht losgelöst in einer einzelnen Quelle zu finden, somit können einzelne Inhalte nicht für sich alleine stehen. Für Bildungszusammenhänge bedeutet dies, dass die kritisch-reflexive Verschränkung und Aufbereitung der Inhalte und Quellen ein zentraler Aspekt pädagogischen Handelns ist.
Distance Learning
Distance Learning» ist als Oberbegriff eines Lehr-/Lernszenarios zu verstehen, welches ausschliesslich «online» stattfindet; d.h. Lernen/Lehren über eine gewisse Distanz, ohne «face-to-face» in physischer Anwesenheit oder Präsenz.
Die Hauptunterscheidung liegt hier in synchroner und asynchroner Kommunikation oder in einer sequenziellen Mischung bzw. Kombination beider Kommunikationsformen.
Kerntools: LMS Moodle und Videokonferenzsysteme bspw. Webex (mit der Option von BreakOut-Sessions)
Distance Testing
Ist die Bezeichnung für E-Prüfungen auf Distanz. Die Studierenden sind während des unmittelbaren Prüfungsprozesses nicht physisch im selben Prüfungsraum, sondern befinden sich in der Regel zu Hause. Eine Leistungsüberprüfung auf Distanz kann entweder synchron oder asynchron erfolgen.
E-Assessment
E-Prüfung, die in Präsenz, also vor Ort in den Räumlichkeiten der Hochschule stattfindet. E-Assessments sind eine Form der Leistungsüberprüfung, welche die Vorteile der Präsenz und die von E-Prüfungen kombiniert. Die Durchführung findet überwiegend synchron statt. Als Präsenzhochschule werden Leistungsüberprüfungen wenn möglich in Präsenz durchgeführt.
E-Learning
Der Begriff „E-Learning“ wurde vorrangig zum Beginn des „Elektronischen Lernens“ seit Mitte/Ende der 1990-iger Jahre verwendet. Im Rahmen der über 20-jährigen medienpädagogischen Forschung und Praxis – mit dem Fokus auf digitale Technologien – wurde der Begriff verschiedentlich eingesetzt. Letztendlich ist zu konstatieren, dass E-Learning als ein Oberbegriff verstanden wird. Lehr-/Lernszenarien, wie Distance Learning, Blended Learning, Hybrid Learning, angereicherte Präsenzlehre etc. – all` das ist „E-Learning“.
E-Learning ist NICHT gleichzusetzen mit „Online-Lernen“, wie es zum Teil bspw. in Ausführungen zur Mischung von Präsenzlehre und Online-Lernen sichtbar wird. Auch ist anzumerken, dass eine Mischung von Präsenzlehre und Phasen des Online-Lernen noch kein Blended Learning ist (siehe LINK).
E-Prüfungen
E-Prüfungen bezeichnen digital durchgeführte Prüfungen und Leistungsnachweise, bei welchen die Antworten der Prüflinge unmittelbar auf einem elektronischen Gerät oder über ein elektronisches Kommunikationstool erfasst bzw. übermittelt werden. «E-Prüfung» ist als Überbegriff für E-Assessments und Distance Testings zu verstehen (siehe E-Assessment & Distance Testing).
Das Team E-Prüfungen berät Sie didaktisch bei der E-Prüfungserstellung und unterstützt Sie koordinativ bei der Planung und Durchführung dieser. Lesen Sie auch über Summative und formative Prüfungen.
Hybrid Education
Link zur Page “Hybrid Education”
Literaturhinweis: Reimer, Ricarda T. D. (2020). Hybrid Education ist. In: Education Permanente. Schweizerische Zeitschrift für Weiterbildung. In der digitalen Welt, (2).
Der Begriff “Hybrid Education” wurde 2018 aufgrund der Begriffsverschiebung von “Thridspace” zugunsten von eben “Hybrid Education” geprägt. Im Text “Thirdspace als hybride Lernumgebung. Die Kombination materieller und virtueller Lernräume” (Reimer, R. & Edinger, E-C., 2015) wurde noch der Begriff “Thridspace” verwendet, doch vor dem Hintergrund des Diskurses im Hochschulmanagement, d.h. mit Blick auf die Schnittstellen zwischen Forschung, Lehre und universitärer Verwaltung fand eine neue Begriffsbildung statt. Im Zuge der Corona-Pandemie wird nunmehr der Begriff “Hybrid” ubiquitär verwendet (dazu im Glossar “Hybrid Learning” und “Blended Learning”).
Hybrid Learning
Als «Hybrid Learning» wird eine spezifische Form der Gestaltung der Präsenzlehre bezeichnet. Im Rahmen der im „Hybrid Learning“-Format durchgeführten Veranstaltungen ist eine Teilgruppe der Studierenden oder Weiterbildungsteilnehmenden in physischer Präsenz anwesend und parallel dazu „remote“, d.h. bspw. von je „zu Hause“ aus mit der anderen Teilgruppe der Teilnehmenden verbunden – sprich: synchrone Präsenzlehre mit Teilnehmenden einer Gruppe vor Ort und remote.
Die Fachstelle Digitales Lehren und Lernen (FDL) bietet keine technische Unterstützung/Begleitung oder Weiterbildung zum Umgang mit den technischen Geräten (Kamera, Sound, Mikrofoneinsatz etc.) an. Die Ausstattung ist an den bekannten Stellen der Hochschule auszuleihen oder ist im Raum selbst zu finden.
Die FDL bietet den in der Hochschullehre/WB tätigen Personen medienpädagogische/-didaktische Beratung im Vorfeld einer LV/WB an (am besten mehrere Woche vor der LV/WB). Senden Sie gerne zur Vereinbarung eines Beratungstermins ein Mail an die Teammailadresse der FDL https://test.digitallernen.ch/termine/.
Kombination von synchroner digitaler und physischer Präsenz:
Ein Teil der Studierenden / Teilnehmenden ist physisch zusammen mit den Lehrenden präsent, währendem die weiteren Studierenden / Teilnehmenden gleichzeitig mit Ton und Video (remote) zugeschaltet sind und eine Interaktion und Zusammenarbeit zwischen vor Ort präsenten Personen und online dazugeschalteten Personen realisiert wird.
Hybrid Learning ist folglich eine Form von synchroner Präsenzlehre mit Studierenden / Teilnehmenden vor Ort und remote. Das Setting kann insbesondere eingesetzt werden, um gefährdete Personen nicht auszuschliessen und wenn die Gleichzeitigkeit wichtig ist. Zu beachten ist der hohe Aufwand bzgl. Planung und Organisation (Aufteilung der Veranstaltungsteilnehmenden), es braucht ausserdem professionelle Kommunikation und Moderationskompetenz sowie technologisches Know-how.
Als «Hybrid Learning» wird eine spezifische Form der Gestaltung der Präsenzlehre über bspw. ein Semester bezeichnet – als ein “Hybrid Setting” wäre EINE (Lehr)Veranstaltung zu bezeichnen.
ACHTUNG: Diese Mischung deutet weder auf «Hybrid Education» (vgl. Glossar) noch auf «Blended Learning» hin. Zu Beginn des Diskurses rund um Blended Learning wurde der Begriff „Hybride Lernarrangements“ im deutschsprachigen Diskurs von Michael Kerres verwendet.
Vielerorts wird darauf noch Bezug genommen (ohne dieses zu benennen) und dieses trägt insbesondere aktuell zu einer Begriffsverwirrung bei. Da der Begriff “Hybrid” auf “Mischung” verweist, ist es notwendig, sich der genauen Bedeutung, des Kontextes bewusst zu werden: “Hybrid Learning” ist im Zuge der Corona-Pandemie prominent geworden und verweist eben auf synchron “remote” und (Teil)Präsenz.
Online / Virtuell
Informationen und Text folgen
Online-Proctoring
Mit dem Begriff Online-Proctoring, werden digitale Formate der Prüfungsbeaufsichtigung bezeichnet. Diese digitale “Aufsicht”, soll eine ortsunabhängige Durchführung (z.B. von zu Hause) von sicheren sowie zuverlässigen Prüfungen unterstützen.
Die “Aufsicht” kann in Form von menschlichem Proctoring stattfinden, bei dem etwa ein Dozent, eine Dozentin die Studierenden über eine Webcam sieht, während dem diese die E-Prüfung durchführen. Eine andere Variante ist das Proctoring über automatisierte Verfahren – also über Tools, die auf Künstlicher Intelligenz basieren.
Summative und formative Prüfungen
Prüfungen können in summative und formative Prüfungen eingeteilt werden.
Summative Prüfungen sind solche, welche eine bewertete Leistung erzeugen und somit am Ende einer Lehrveranstaltung oder eines Moduls zur Creditvergabe (ECTS-Punkte) führen. Sie können als E-Assessment oder Distance Testing sowie synchron oder asynchron durchgeführt werden. Laut einem FHNW-Direktionsbeschluss von Februar 2023 sind Prüfer*innen verpflichtet, summative E-Prüfungen ausschliesslich auf der Moodle Assessment Instanz durchzuführen.
Formative Prüfungen sollen Einblick in den Lernstand der Prüflinge geben und dienen meist zur eigenen Lernstandskontrolle von Studierenden. Sie werden also nicht durch den Prüfenden benotet, dennoch kann ein Feedback gegeben werden, welches Studierende beim Lernen unterstützt. Formative Prüfungen finden meistens asynchron statt.
Synchron
Kommunikation in Echtzeit, d.h. Kommunikation unter Anwesenden in Präsenz oder online ist synchron. Dies ist bspw. der Fall in einer Lehrveranstaltung, einer Sprechstunde, einer Konferenz oder bei Gruppenarbeiten.
Mit den Videokonferenztools (z.B. Zoom oder MS Teams – vgl. auch FHNW Toolliste für die Lehre der FDL) bietet die FHNW Mitarbeitenden und Studierenden bzw. Weiterbildungsteilnehmenden die Möglichkeit, Online-Vorlesungen, Webinare, Sprechstunden, Teamsitzungen und Konferenzen mit bis zu 1000 Teilnehmenden durchzuführen; dies sowohl verbal (Audiofunktion) als auch schriftlich (Chatfunktion) und zusätzlich mit Videoübertragungsmöglichkeit (Talking Head).
Veranstaltung mit Live-Streaming
Im Rahmen von Veranstaltungen, die zumeist durch Vorträge geprägt sind, wird die Option genutzt, diese über spezifische Tools und Anbieter im Netz, live, d.h. synchron, zu streamen. Insofern sind einige Personen vor Ort, bspw. am Hochschulstandort und weitere Personen können als Zuhörer*innen online „dabei“ sein. Zum Teil können per Chat (selten via Voice) Fragen gestellt oder Anmerkungen gemacht werden. Allein aufgrund der Anwesenheit einiger Personen „in Präsenz“ und weiterer Personen “online“ ist eine solche Umsetzung nicht als hybrides Setting zu bezeichnen. Es handelt sich stattdessen um eine Veranstaltung mit Live-Streaming.
Angereicherte Präsenzlehre | Asynchron | Audio-/Videopodcast | Barrierefreiheit / E-Accessibility | Blended Learning | BYOD | Cross Media | Distance Learning | Distance Testing | E-Assessment | E-Learning | E-Prüfungen | Hybrid Education | Hybrid Learning | Online / Virtuell | Online-Proctoring | Summative und formative Prüfung | Synchron | Veranstaltung mit Live-Streaming